Wertschätzende Kommunikation

Warum fällt es uns manch­mal so schw­er, zur recht­en Zeit den richti­gen Ton zu tre­f­fen und die passenden Worte zu find­en? Ist Schweigen die Alter­na­tive?
Ein Dilem­ma. »Man kann nicht nicht kom­mu­nizieren« – so hat es Paul Wat­zlaw­ick tre­f­fend aus­ge­drückt. Doch was kön­nen wir tun, dass uns Kom­mu­nika­tion gut gelingt? Und das in einem Umfeld, in dem ein Aus­tausch schon längst nicht mehr bedeutet, dass wir unser Gegenüber per­sön­lich erleben, son­dern ein Großteil unser­er Unter­hal­tun­gen auf elek­tro­n­is­chem Weg stat­tfind­et. Wenn es manch­mal schon schwierig ist, im direk­ten Kon­takt oder per Video zu ver­ste­hen, was wir uns sagen wollen – wie schw­er ist es dann erst, Mails oder son­stige elek­tro­n­is­che Nachricht­en zu deuten. Wie kann ich nun sich­er sein, dass das, was ich sage bzw. schreibe, auch so ver­standen wird, wie ich es tat­säch­lich meine —  ger­ade wenn es um als schwierig emp­fun­dene Botschaften geht?
Das Mod­ell der Gewalt­freien Kom­mu­nika­tion [Glos­sar ▸] von Mar­shall Rosen­berg bietet ein Fun­da­ment, auf dem eine Wertschätzende Kom­mu­nika­tion gelin­gen kann. Sie hil­ft uns, das auszu­drück­en, was wir wirk­lich sagen wollen — worum es uns geht, egal in welch­er Rolle wir uns ger­ade bewe­gen. Und wir erleben, dass der Empfänger uns wirk­lich ver­ste­hen kann, genau­so wie wir unseren Gegenüber.  Gern begleite ich Sie ein Stück auf diesem Weg zum Ver­ste­hen und Ver­standen wer­den. 

Beispiele für miss­lun­gene Kom­mu­nika­tion erleben wir im pri­vat­en wie im beru­flichen Umfeld: Kon­flik­te, die unge­wollt eskalieren oder Kon­flik­te, die ver­drängt wer­den, Sprachlosigkeit, Schuldzuweisun­gen, Recht­fer­ti­gun­gen, Absicherun­gen — um nur einige zu benen­nen. Oft genug lei­den die Beteiligten darunter; mitunter sind sie unfähig, sich daraus zu befreien, ver­let­zen den Anderen oder zweifeln an sich selb­st [Glos­sar: Emo­tio­nen ▸] und ver­lieren ihre Bal­ance.

Ich lade Sie dazu ein, dass Sie mit der Wertschätzen­den Kom­mu­nika­tion zunächst den Blick auf sich selb­st [Glos­sar: Selb­st­be­wusst­sein ▸] richt­en: Wie es Ihnen ger­ade geht, was Ihnen fehlt. Diese Per­spek­tive hil­ft uns zu erken­nen und zu ver­ste­hen, was uns wichtig ist und was wir brauchen. Wenn wir uns unser­er eige­nen Bedürfnisse bewusst wer­den, rück­en die belas­ten­den Beglei­tum­stände in unser­er Aufmerk­samkeit oft­mals ein Stück zurück. Es entste­ht ein Raum, um darüber nachzu­denken, wie es uns gelin­gen mag, uns unsere Bedürfnisse zu erfüllen und wir erfahren  daraus häu­fig eine spon­tane Erle­ichterung. In dem Maße, in dem wir uns neu ent­deck­en und begin­nen, uns selb­st mehr wertzuschätzen, mag sich uns auch unser Gegenüber zunehmend erschließen. Fol­gern wir aus dessen Ver­hal­ten auf das, was ihn oder sie antreibt, ver­muten wir Bedürfnisse, die uns oft­mals selb­st nur allzu gut bekan­nt sind. Daraus kann sich ein Ver­ständ­nis entwick­eln, das uns wieder zueinan­der find­en lässt.  

Die Wertschätzende Kom­mu­nika­tion hil­ft uns nicht nur in beste­hen­den Kon­flik­t­si­t­u­a­tio­nen. Sie ver­mag uns auch in abse­hbaren Kon­fronta­tio­nen, z. B. bei bevorste­hen­den Verän­derun­gen, einen Weg aufzuzeigen, empathisch auf die Belange des Anderen einzuge­hen und unsere Wertschätzung zum Aus­druck zu brin­gen. Äußern wir Kri­tik, geht es uns nicht um die Per­son an sich. Vielmehr sprechen wir eine Hal­tung oder ein Han­deln an, das uns berührt. Damit stellen wir auch unter belas­ten­den Rah­menbe­din­gun­gen eine Basis für die Verbindung zu unserem Gegenüber her.

Wertschätzende Kom­mu­nika­tion ist für uns viel mehr als eine Meth­ode oder ein Tool: sie kann sich zu ein­er prä­gen­den Kraft entwick­eln, die auf unsere Ein­stel­lun­gen und Hal­tun­gen wirkt. Wertschätzende Kom­mu­nika­tion zieht sich wie ein rot­er Faden durch 

  • ein bewussteres, empathis­ches Umge­hen mit uns selb­st und anderen,
  • die Bewäl­ti­gung von Konflikten,
  • das erfol­gre­iche Vor­bere­it­en und Gestal­ten von Veränderungsprozessen.

Und — sobald wir ein wenig Erfahrung gewon­nen haben — kön­nen wir damit beginnen!